Abstecher in den Westen am Meer entlang nach Valldemossa

Scenic shot of the beach with waves hitting the rocks.

Was haben die Inselheilige Santa Catalina, die französische Schriftstellerin George Sand, Frédéric Chopin und Michael Douglas gemeinsam?

Sie alle schwärm(t)en für Valldemossa, den pitoresquen Ort an Mallorcas Westküste, den Touristenmagnet schlechthin, wie ihn der Spiegel kürzlich betitelte. Ich wollte sehen, was es damit auf sich hat. Und bin hingefahren.

Entlang der Küste nach Valldemossa

Entlang der Küste nach Valldemossa

Auszeit im Westen

Für mich ist Auszeit, wenn ich in den Westen fahre. Damit meine ich den Westen von Mallorca, genauer gesagt das Tramuntana Gebirge mit seinen Gipfeln, dessen höchster der Puig Major mit 1.445 Meter ist. Im Winter, so habe ich mir sagen lassen, fällt auf dieser raueren Seite der Insel manchmal Schnee und Autofahrer werden angewiesen, ihren Autos Schneeketten anzulegen. Schneeketten auf Mallorca? Ja, das ist kein Witz.

Heute strahlt die Sonne vom blauen Himmel und wie immer, wenn ich auf der Autobahn Richtung Palma fahre, kommt da dieser Moment, wenn die Stadt und die blaue Bucht sich zum ersten Mal zeigen. Jedes Mal wieder atme ich einmal tief durch und denke: was für eine Schönheit, einfach so da.


Am Meer entlang von Palma nach Valldemossa

Die Straße M1 schlängelt sich vorbei an Palmanova und Perugia und wird bei Andratx zur M10, die direkt am Meer entlang führt. Zwischen Estrellencs und Banyalbufar liegt der Aussichtspunkt "Torre del Verger", der unbedingt einen Stopp lohnt. Eine schmale Eisenleiter führt hinauf auf den Sandsteinturm, von dessen Plattform der Blick erhaben über das weite Meer schweift. Unten tuckern Boote vorbei und malen ihre Bugwellen ins Blau, winzig sehen sie aus von hier oben.

Winzige Punkte im blauen Meer

Winzige Punkte im blauen Meer

Turm mit Aussicht

Turm mit Aussicht

Port de Canonge - Abstecher ins Nichts

Wer genug Zeit hat, macht einen Abstecher nach Port de Canonge und trinkt einen Café con leche bei Toni im Ca'n Toni Moreno. Zur Mittagszeit unbedingt Fisch essen, denn den bereitet er ausgezeichnet zu.

Die Fahrt dorthin dauert länger als vermutet, denn nur eine schmale Serpentinenstraße führt hinunter. Unten im Port gibt es einen kleinen Sand-Kies-Strand und einen Parkplatz, ansonsten ein paar Strandhäuser und das Restaurant von Toni Moreno. Mehr nicht. Wer runter kommen will, ist hier bestens aufgehoben. Wie es hier in der Nebensaison zugeht, mag ich mir kaum vorstellen.

Valldemossa, Michael Douglas, George Sand und Chopin

Wie anders präsentiert sich da das Örtchen Valldemossa. Spätestens seit Michael Douglas mit Ehefrau Catherine im Jahr 2000 in seiner Nähe ein Anwesen erwarben und Bilder der beiden in Valdemossa um die Welt gingen, ist der Ort so ziemlich jedem ein Begriff. 1,2 Millionen Besucher kommen im Schnitt jährlich in die 2.000 Seelengemeinde und wandeln auf den Spuren von Michael, Catherine, George Sand und Frédéric Chopin.

Kloster Catuja de Jesús Nazareno

Die Schriftstellerin Sand und der an Tuberkulose erkrankte Komponist Chopin verbrachten hier im Jahr 1838/39 einen tristen, offenbar furchtbar kalten Winter in dem dick ummauerten Kartäuserkloster „Catuja de Jesús Nazareno“, das heute Anziehungspunkt Nummer eins für jeden Besucher ist.

Das Buch "Winter auf Mallorca" schildert George Sands Eindrücke von dieser Zeit. Eimal beschreibt sie Mallorca als eine "abgelegene, unterentwickelte Insel mit schlechten Wohnverhältnisse und einer einfachen Esskultur." Das hat sich gewaltig verändert.

Abendlicht zum Abstieg vom Kloster Sant Salvador

Abendlicht zum Abstieg vom Kloster Sant Salvador

Valldemossa anno 2016

Allein 27 Restaurants meldet Trip Advisor, hinzu kommen Cafés und Panaderias, 13 Hotels und zahlreiche weitere Unterkünfte, die auf AirBnB zu finden sind.

Jeden Sonntag zwischen 8:00 Uhr und 13:00 Uhr preisen Mallorquiner  und Zugereiste ihre Waren auf dem Wochenmarkt an. Es gibt eine typische süße Delikatesse, die sich Coca de Patata nennt. Sie besteht aus Kartoffeln, Eiern und Zucker und wird in einer gefetteten Form gebacken. Optisch ähnelt sie einer Mischung aus Berliner und Milchbrötchen. Angeblich kann sie nur ein einziger Bäcker im Ort  nach  traditionellem Rezept backen. Welcher das ist? Schwer zu sagen, behaupten tun es nämlich alle von sich.

Rein kulinarisch hat sich definitiv reichlich getan seit dem Jahr 1839. Die Coca de Patata ist trotzdem nicht mein Ding. Beim Biss in das Zwischending von Berliner und Milchbrötchen gerate ich nicht ins Schwärmen. Ausprobieren!

Sant Bartomen, Kopfsteinpflastergassen, Blumenschmuck

Ich glaube, die Dorfbewohner mögen ihre kleine Stadt. Denn aufgeräumt ist es hier, sauber, ordentlich, es duftet nach Blumen und Gebirgsfrische. Ich kann nachvollziehen, warum Valldemossa als romantisch und liebenswert gilt. Mich empfängt es warm und offen und ganz und gar nicht überlaufen. Im Gegenteil wirkt es eher verschlafen um diese Nachmittagsstunde, die den Mallorquinern vielerorts immer noch als Siesta dient.

Ich schlendere durch die schmalen Gassen, die sich rund um die Kirche „Sant Bartomeu“ winden, vorbei an schmalen Stadthäusern, die zum Teil aus dem dem 16. Jahrhundert stammen sollen. Ihre Steine und Mauern hätten sicherlich viel zu erzählen von den alten Zeiten, lange bevor Valldemossa zu einer Touristenattraktion wurde.

Bunte Blumen in Töpfen und Kästen verzieren Hauswände und Fenster, knallrote und pinke Drillingsblumen recken ihre prallen Blüten der Sonne entgegen. Hier und da gedeihen Orangen- und Zitronenbäumchen.

Das berühmte Kartäuserkloster „Catuja de Jesús Nazareno“ hat bis heute nichts von seiner imposanten Erscheinung verloren. Die Stille in seinem Innern überträgt sich magisch auf jeden Besucher. Ein verwunschner Ort, immer noch.

Valldemossa mag ein Touristenmagnet sein, doch von seinem Charme hat es trotzdem nichts verloren. Wer kann, besucht das Dorf im Oktober, März, April oder Mai - bevor die Kreuzfahrgäste und alle anderen Mallorcabesucher kommen.

Abstecher in den Westen am Meer entlang nach Valldemossa4.jpeg
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