Yogalehrer Ausbildung: Wie finde ich die Richtige für mich?
So eine Yogalehrer Intensivausbildung ist nichts für schwache Nerven, denke ich, als ich zum ersten Mal den straffen Zeitplan zu Gesicht bekomme.
Seit Februar 2016 bilde ich im Team von WAY - Europäische Akademie für Yoga und ganzheitliche Gesundheit, angehende Yogalehrer aus. Das erste Mal war ich für eine Woche in Bad Wörishofen im Unterallgäu und nun durfte ich 16 Tage auf Mallorca verbringen und dabei zusehen, wie aus Yogaschülern richtig gute Lehrer werden.
Yogalehrer Ausbildung nach der American Yoga Alliance (AYA)
Das Pensum ist hart. Wer sich für eine Yogalehrer Intensivausbildung entscheidet, sollte sich vorher genau informieren, was das bedeutet. Sicherlich gibt es auch hier Unterschiede, doch wer sich nach den Richtlinien der American Yoga Alliance ausbilden lässt, bekommt einen straffen Lehrplan, denn am Ende muss eine genaue Anzahl von Stunden nachgewiesen werden.
Im Klartext bedeutet das Unterricht von morgens um sieben Uhr bis abends um 19 Uhr plus eigenes Studium in Form von Hausaufgaben und Üben. Zusätzlich werden bereits vor der Ausbildung zwei Referate über zwei Yogatexte verlangt. Die müssen mitgebracht werden und werden vor Ort gemeinsam besprochen und diskutiert. Es gibt zwei Pausen pro Tag, jeweils eine Stunde für ein meditatives Frühstück und eine Stunde für das Mittagessen. Block- und Jahresausbildungen gibt es bei WAY natürlich auch. Ich hatte mich damals dafür entschieden, weil ich es langsamer angehen lassen wollte.
Was Du bei der Auswahl Deiner Yogalehrer Ausbildung beachten solltest:
1. Warum mache ich eine Yogalehrer Ausbildung?
Willst Du einfach etwas für Dich tun oder willst Du nach der Ausbildung tatsächlich als Yogalehrer tätig werden? Wenn Letzteres nicht der Fall ist, musst Du nicht unbedingt eine zertifizierte Ausbildung mit einem solchen Stundenpensum angehen sondern kannst es auch entspannter angehen lassen.
Du solltest darauf achten, dass am Ende Deiner Ausbildung eine entsprechende Zertifizierung steht. Die AYA Zertifizierung (American Yoga Alliance) ist neben der vier jährigen BDY (Bund Deutscher Yogalehrer) Ausbildung die einzig seriöse Qualifikation auf dem Markt. Heute gibt es kaum mehr ein Fitnessstudio, dass seine Trainer nicht nach AYA Richtlinien ausbildet.
Generell stell Dir die Frage, warum Du eine Ausbildung machen möchtest. Mir scheint es im Moment so zu sein, dass „einfach nur Yoga machen“ in Deutschland nicht mehr reicht. „Man“ muss schon gleich eine Ausbildung machen. Warum denn? Was treibt Dich an? Dein Ego? ;-) Sei Dir im klaren darüber, dass es kein Spaziergang ist sondern sich abgesehen von den Lerninhalten auch bei Dir selbst sehr viel tun wird.
2. Was erwarte ich von einer Ausbildung?
Soll es möglichst schnell gehen? Soll es „weltlich“ zugehen oder dogmatisch? Brauchst Du klare Richtlinien oder willst Du selbst bestimmen? Suchst Du Spiritualität?
Diese Fragen sind wichtig, besonders bei einer Intensivausbildung. Spiritualität gibt es gerade am Anfang erst einmal eher weniger. Erst einmal sollte es darum gehen, Schritt für Schritt zu lernen, ein guter und gewissenhafter Lehrer im Sinne von anatomisch korrekt anleiten können zu werden. Schau Dir genau an, wie groß welche Anteile in einer Ausbildung sind. Wieviel Philosophie ist dabei, wieviel chanten, Mantras, Meditation etc.. Es geht um Dich, Du musst Dich wohlfühlen. Es schadet auch nichts, vorher einmal in dem Studio vorbei zu gehen und eine Stunde in einer Ausbildung zu besuchen. Oft gibt es auch Informationsveranstaltungen.
Du zahlst eine Menge Geld, also informier Dich gut. Stichwort Eigenverantwortung. Später herumnörgeln ist Mainstream.
3. Intensiv- , Block- oder Jahresausbildung?
Intensivausbildung
Bei der Intensivausbildung bekommst Du geballtes Wissen innerhalb von sehr wenig Zeit vermittelt. Das muss Dir klar sein. So eine Intensivausbildung ist kein entspanntes Retreat sondern Arbeit, sowohl körperlich als auch geistig. Du wirst an Deine Grenzen kommen. Wenn Du dazu bereit bist – go!
Wenn Du Dich für eine Ausbildung fern der Heimat entscheidest, bietet es sich an, entweder früher anzureisen oder den Aufenthalt im Anschluss an die Ausbildung zu verlängern. Generell ist es aus meiner Sicht immer eine gute Idee, nicht gleich am Tag nach der Ausbildung wieder an den Schreibtisch zurück zu kehren. In den meisten Fällen braucht es ein bisschen Zeit, um all die Infos sacken zu lassen.
Aus Erfahrung darf ich auch darauf hinweisen, dass es sich empfiehlt, Hotel oder Unterkunft vorher genau anzusehen um nicht vor Ort enttäuscht zu werden. Vielleicht hat das Yogastudio einen anderen Geschmack als Du. Check es vorher ab über Website & Co. oder ruf an.
Block- und oder Jahresausbildung
In der Blockausbildung bist Du jeweils für eine Woche oder ein langes Wochenende am Stück mit Deiner Gruppe in der Ausbildung. Entweder finden die Blöcke im Yogastudio oder in einem Seminarzentrum statt. Ich habe mich damals für diese Form entschieden und fand das sehr gut. Zum einen konnte ich mich für eine Woche komplett aus dem Alltag herausziehen, zum anderen hatte ich zwischen den Blöcken genug Zeit, um alles sacken zu lassen und das Gelernte anzuwenden.
In der Regel kannst Du die Zeiten für die Blöcke und/oder Wochenenden frei wählen je nachdem, wie es in Deinen Terminkalender passt.
4. Wie finde ich die passende Schule für mich?
Je nachdem, was Du von einer Ausbildung erwartest, wählst Du auch das zu Dir passende Studio aus. Möchtest Du ein etabliertes, eher großes Studio oder lieber was Kleines, sehr Persönliches? Wie wichtig sind Dir „bekannte“ Lehrer?
Was ist die Philosophie des Studios? Passt sie zu Deinen eigenen Werten? Wie wichtig ist es Dir, nah an dem Ausbildungsort zu wohnen? Wie ist die Website? Welche Qualifikationen haben die Lehrer und Ausbilder? Kannst Du dort Kurse belegen während der Ausbildung etc.?
Generell solltest Du auf jeden Fall telefonischen Kontakt aufnehmen und noch besser einmal hinfahren und mit den Leuten vor Ort sprechen, um einen Eindruck zu gewinnen.
Die allerwichtigste Frage musst Du Dir selbst beantworten: warum will ich Yogalehrer werden? Wenn Du das weißt, wird Dir die Wahl viel leichter fallen. Das hat etwas mit Zielsetzungen zu tun. Wenn das Ziel klar ist, wird auch der Weg leichter.
Der erste Schritt....
Und bevor Du zu lange nachdenkst: alles beginnt mit dem ersten Schritt. Und: es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
Ich würde mich natürlich total freuen, Dir bald in einer der Ausbildungen von WAY zu begegnen.
Im Juni sind wir an der Ostsee für 16 Tage und im Oktober wieder 16 Tage auf Mallorca.
Links:
WAY - Europäische Akademie für Yoga und ganzheitliche Gesundheit